Zur Zeit läuft ein Experiment namens „Krautreporter„: Ein Versuch, eine neue Form des Onlinejournalismus zu etablieren und dessen derzeit desolaten Zustand zu sanieren. Vielleicht sogar ein bisschen Rebellion gegen die bestehenden Strukturen im Verlagswesen, indem die Unabhängigkeit von Journalisten wieder etwas hergestellt wird.
15.000 Unterstützer müssen monatlich 5 € investieren, um ein werbefreies und qualitativ anspruchsvolles Onlinemagazin zu finanzieren. Ohne die ständige Jagd nach Besucherzahlen durch dümmlichen Klickstrecken. Und ohne den Druck, die Werbepartner oder gar den Arbeitgeber zu vergraulen.
Gleichzeitig hört man seit Jahren, dass die meisten ja gerne bereit wären, für qualitativ hochwertigen Journalismus zu bezahlen. Und man hört auch immer die gleichen Begründungen, weshalb ein AdBlocker verwendet wird: Man möchte seine Daten schützen, man möchte nicht mit Werbung zugemüllt werden, und man würde ja spenden, wenn dies irgendwie möglich wäre. Es sollte daher eigentlich ein leichtes sein, die nötigen Anzahl an Unterstützern zusammen zu trommeln, und das Magazin zu finanzieren.
Bisher jedoch sieht es gar nicht gut aus: Noch nicht einmal die Häfte der nötigen Finanziers hat sich gefunden. Die aktuelle Ausrede ist, man könne ja nur mit Kreditkarte mitmachen. Zwar könne man eine Kreditkarten auch Prepaid erwerben, dazu müsste man jedoch an der Tankstelle vorbei. Ein bischen mehr Aktion als nur einen Mausklick. Was wahrscheinlich der gelebten Bequemlichkeit entgegensteht.
Und so scheint sich wieder einmal zu Bewahrheiten, dass es eben nur Ausreden sind: Man will gar nicht bezahlen. Man ist eigentlich mit dem Status quo zu frieden. Hauptsache, man findet wieder irgendeine scheinheilige Begründung, warum man dagegen ist.
Hier zehn Gründe, das Experiment zu unterstützen. Und hier kann man Prepaid-Kreditkarten ergattern. (Die Karte nach Nutzung einfach wegwerfen. Alternativ nie wieder benutzen. Und schon stimmt die Privatsphäre wieder).
Vollkommen richtig, ich habe das selbe auf meinem Blog. Mehr als die Hälfte meiner Besucher verwendet derzeit einen Adblocker, obwohl ich auf meinem Blog für Benutzer von AdBlock+ einen Hinweis anzeige, dass sich meine Seite aus Werbeeinnahmen finanziert und Sie dem freien Web schaden, wenn Sie Werbung unterdrücken. Ich habe auch schon mal versucht, die Werbung durch einen freiwilligen Donate Button zu ersetzen. Aber auch das hatte wenig Erfolg. Das Argument mit der Privatsphäre ist nur ein vorgeschobenes, da die selben Benutzer bereitwillig Ihre Daten in Social Networks sharen.