Die Firma GULP bietet ein neues „Feature“:
Stundensätze der anderen Bewerber auf ein Projekt werden in 10-Euro Schritten gut sichtbar auf der Online-Bewerbungsseite angezeigt. Eine interessante Neuerung, denn letztlich fördert es den Wettbewerb, die Angebote der Anderen noch ein wenig zu unterbieten. Dumping at it’s best.
Wenn ich mir allerdings den obigen Screenshot eines Projektes anschaue, sehe ich ein Angebot für 30€ oder weniger. Da frage ich mich schon, was dieser Quatsch eigentlich soll. Ist so etwas ernst gemeint? Und auch bei den „Unter 60€“-Kandidaten frage ich mich ernsthaft, wie deren Kalkulation aussieht?
Steuern? Rücklagen? Altersvorsorge? Wirtschaftliches Risiko?
Scheint keine Rolle bei diesen Zahlen zu spielen. Auch Themen wie Fortbildung, Urlaubszeiten, Krankheitsausfälle und die „nicht berechenbaren Aufwendungen“ (wie z.B. die Buchhaltung, Akquisephasen usw.) sind hier wohl kaum in den Kalkulationen enthalten. Und dann noch die Befürchtung, als „Scheinselbstständig“ eingestuft zu werden. Das alles für solche Dumping-Preise?
Aktuell liegt der Schnitt bei deutlich über 70€/Stunde für IT Freiberufler, alles andere ist doch totaler Quatsch: Geht euch ne Festanstellung suchen und macht den Markt nicht kaputt! Die Vermittler-Branche lacht sich ins Fäustchen und berechnet für Eure Arbeit mindestens 50% mehr. Für nichts und wieder nichts.
Und die Firmen erhalten billige Arbeitskräfte (gegenüber den teuren Festangestellten, die meistens mit deutlich über 100€/Stunde in Konzernen kalkuliert werden).
Im Lotus / Domino / IBM Notes – Markt ist es hart geworden: Von oben drücken die Firmen, deren Margen schmelzen, und von unten kommen die Dumping-Angebote überqualifizierter Freiberufler. Und dazwischen tummeln sich die Vermittler, die sich die Taschen füllen. Na denn, Prost Mahlzeit!